Ängste

Angst, was ist Angst, warum haben wir Angst vor der Angst?

Ein Gefühl das wir alle kennen.

Sabine Schmidt

Zunächst einmal kann das Angstgefühl nur dann seine natürlichen Aufgaben erfüllen, wenn wir es überhaupt wahrnehmen – nur dann kann es uns vor einer Gefahr warnen, nach einer Überprüfung können wir uns auch entwarnen.

Sie ist ein Bestandteil unseres Lebens und schützt uns in vielen Situationen. Nur manchmal überrollt uns die Angst, zeigt sich in Träumen oder auf anderen indirekten Wegen. Wir können auch unterscheiden zwischen Angst und Furcht. Angst, welche uns hilft und Angst, die so groß sein kann, dass sie uns wirklich im Leben behindert, unser Leben verdunkelt. Das charakteristische an Ängsten ist, dass sie oft in einer anderen „Verpackung“ auftreten und von dem Betreffenden nicht immer sofort als solche erkannt und wahrgenommen werden können. Angst hat zahlreiche Erscheinungsformen und Gesichter. Häufig verbirgt sich Angst auch hinter zahlreichen und vielfältigen psychosomatischen Beschwerden und Schmerzen. Dann könnte es ein Grund sein zu überlegen, ob es an der Zeit ist mir körpertherapeutische Unterstützung zu suchen, um die feineren Zusammenhänge zu erkennen und aufzuarbeiten. So kann der tiefere Sinn einer Angststörung verstanden werden und gelernt werden, damit umzugehen.
Wer mit seinen Gefühlen nicht umzugehen lernt, sie vermeidet und ihnen nicht hin und wieder Spielraum gibt, verkümmert innerlich. Mögliche Folgen können Gefühlsstaus sein, welche sich in unkoordinierten emotionalen Ausbrüchen entladen können oder die Energie bleibt im Körper und zeigt sich in körperlichen Beschwerden. Gefühle sind außerdem die ehrlichste Art sich einem Gegenüber zu zeigen und schaffen somit auch Nähe im Kontakt.

In der Biodynamischen Körperpsychotherapie nach Gerda Boyesen ist ein wichtiger Blick auf die Selbstregulation gerichtet. Der Magen-Darm-Trakt hat nicht nur die Funktion Nahrung zu verdauen, sondern auch Stress, Angst und andere Seelenzustände. Wer kennt nicht: „ das habe ich noch nicht verdaut“, „das liegt mir noch im Magen“. Wenn die Selbstregulation gestört ist, der Körper nach einer emotionalen oder anderen Stresssituation nicht in eine dynamische Entspannung wechseln kann, wirkt sich das im Körper z.B. durch Bluthochdruck, Atembeschwerden, Schlafstörungen, Verstopfung oder Rückenschmerzen aus. - Die Angst sitzt mir im Nacken.

Sich professionelle Unterstützung und Begleitung eines Therapeuten zu holen, sich mit seinen Schwächen und Schattenseiten zu zeigen (und auch mit den Stärken!) ist für manche Menschen schwierig, da sie auch da mit Angst- und Schamgefühlen umgehen. Angst mich mit Angst zu zeigen. Angst nicht normal zu sein. Angst mich mit mir auseinander zu setzen. Angst mich selber kennen zu lernen. Angst mich verändern zu sollen anderseits aber auch zu wollen, weil das Leben jetzt nicht befriedigend und lebendig ist. Es ist eine Möglichkeit mir neue Impulse zu holen und um mich besser verstehen zu können.

In der Biodynamischen Körperpsychotherapie kann mit fundierten therapeutischen Übungen und Massagen, Atemtechniken, Körperübungen, dem tiefenpsychologischen Gespräch alte und aktuelle Konflikte und Kränkungen aufgearbeitet werden. Außerdem wird eine verbesserte Körperwahrnehmung sowie eine differenziertere Gefühlswahrnehmung erstrebt.

In der Auseinandersetzung mit der Angst gewinnen wir an Erfahrung und Selbstbewusstsein. Somit können wir Angstgefühle als positive Kraft für unseren Reifungsprozess nutzen. Es tut gut wenn wir das Gefühl bekommen, dass wir unser Leben aktiv gestalten, also mehr leben und weniger gelebt werden.

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.sport-und-psychische-gesundheit-bewegung-bewirkt-wunder-im-kopf.6f5e80f2-4438-4faa-ae7d-ac453bbfb44e.html